Blick auf die Skyline von Tel Aviv.

Blick auf die Skyline von Tel Aviv.

© Jeremy Bezanger / unsplash

Christopher Smolka

Christopher Smolka

© Christopher Smolka

So sollten sich alle Gründungswillige bereits am Anfang Fragen, wie diese stellen: Gibt es eine Konkurrenz im Ausland, die mein Geschäftsmodell bereits erfolgreich praktizieren? Gibt es Mitbewerbende im Binnenmarkt, die vor der Expansion ins Ausland stehen?

Der Zeitpunkt der internationalen Expansion muss stimmen

Die Auseinandersetzung damit kann gar nicht früh genug beginnen. Denn davon hängt auch das Timing für eine internationale Expansion ab. Dr. Christopher Smolka ist Leiter des Kickstart-International-Programms des German Accelerator. Sechsmal im Jahr können sich Gründungswillige in der Startphase für das Internationalisierungsprogramm bewerben – kostenlos.

„Ein guter Zeitpunkt für die internationale Expansion hängt von diversen nachfrage- wie angebotsseitigen Faktoren ab: Welche Kosten sind damit verbunden? Welche Lösungen gibt es bereits und woran mangelt es diesen? Und wer zahlt für diese Lösungen?“, sagt Smolka. Außerdem sei es wichtig zu wissen, welche Stärken und Schwächen das Produkt habe. Wer soll es nutzen und würde diese Zielgruppe auch dafür bezahlen? Angebotsseitig sollten dann vor allem die richtigen Partner im Zielmarkt vorhanden sein. „Weitere Faktoren, die einen guten Zeitpunkt für die internationale Expansion bestimmen, umfassen die Team-Ressourcen vor Ort, die Wahl einer geeigneten Rechtsform, behördliche Genehmigungen sowie die Klarheit zu relevanten rechtlichen und steuerlichen Aspekten“, fügt Smolka hinzu.
Co-Evolutionary Start-up

Das KIT-Programm Co-Evolutionary Start-up richtet sich an internationale Gründende, die in Deutschland oder der EU Fuß fassen wollen.

© KIT Gründerschmiede

Marktführer nicht nur im eigenen Land

Um interdisziplinäre Kräfte zu bündeln, arbeitet der German Accelerator unter anderem mit der Gründerschmiede des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zusammen. Deren Global Horizon Program (GHPro), gefördert durch EXIST-Potentiale, will Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Gründungswillige aus dem In- mit Unternehmen aus dem Ausland vernetzen und umgekehrt. „Das KIT versteht sich als Drehscheibe für die Region mit der Start-up- und Wissenschaftswelt,“ sagt Thomas Neumann, Leiter der Abteilung Gründungen und Beteiligungen beim KIT und Koordinator der Gründerschmiede.

Sein Institut will Gründende dazu anregen, über den eigenen Tellerrand hinauszusehen und weiterzudenken. „Deutsche Gründer und Gründerinnen haben sich oft die Marktführung im eigenen Land zum Ziel gesetzt. Wir sagen ihnen: Im Normalfall wird ein deutscher Marktführer irgendwann von ausländischen Investoren aufgekauft. Das sollte nicht ihr Ziel sein“, sagt Neumann.

Carolin Ackermann, CEO Seawater Cubes GmbH

Carolin Ackermann, CEO Seawater Cubes GmbH

© Seawater Cubes GmbH

Nachhaltige Fischzucht – weltweit gedacht

Weit über Deutschland hinaus zu denken, das hatte das Gründungs-Team des deutschen Start-ups Seawater Cubes GmbH ganz sicher seit seiner Gründung 2018 auf der Agenda. Zwei ehemalige Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) entwickelten eine Meeresfischzuchtanlage, mit der sie unter natürlichen Bedingungen Salzwasserfische nachhaltig züchten können.

Das Vermarkten der Fische diente ihnen nur als Mittel zum eigentlichen Zweck: dem Bau und weltweiten Vertrieb von Anlagensystemen für die Fischzucht als Geschäftsmodell, gefördert mit EXIST-Forschungstransfer. Denn das Unternehmen begleitet die Kunden nicht nur bis zum Genehmigungsprozess, sondern organisiert auch die Belieferung mit Rohstoffen, Jungfischen, Futter und Salz.

Mit-Gründerin und Geschäftsführerin Carolin Ackermann sagt: „Ich sehe unsere Produktionsanlagen schon später in der ganzen Welt stehen. Wir wollen ein globales Netz aus dezentralen Standorten knüpfen, damit die Menschen überall lokal frischen Meeresfisch kaufen können. Dafür eignen sich unsere Container sehr gut, sie sind für den internationalen Transport ideal.“