Die HSA wird mit EXIST-Potentiale im Schwerpunkt „Potentiale heben“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. So sollen vor allem kleinere und mittelgroße Hochschulen dabei unterstützt werden, gründungsfördernde Strukturen aufzubauen. Ziel ist es, bisher nicht oder nur unzureichend erschlossene Gründungspotentiale zu heben und die Gründungsunterstützung weiter zu professionalisieren.

Team HSA_funkenwerk um Prof. Dr. Norbert Gerth (4. v.li.)

Team HSA_funkenwerk um Prof. Dr. Norbert Gerth (4. v.li.)

© Hochschule Augsburg

Wie die Hochschule Augsburg mit dem Leuchtturmprojekt „HSA_funkenwerk“ den Gründungsgeist entfachen will, erklärt Prof. Dr. Norbert Gerth, Gesamtleiter und Initiator des Projekts, so: „Was uns antreibt, ist die Vision einer unternehmerischen Hochschule, die ihre Mitglieder inspiriert und motiviert, über den Tellerrand hinauszuschauen. Gefragte Persönlichkeiten von morgen? Das sind Gründende, aber auch Innovatorinnen und Innovatoren. Menschen, die mit offenen Augen durch die Welt gehen, Ideen nicht nur haben, sondern auch umsetzen.“

Als eine Art „Brutkasten“ für Ideen fungiert das HSA_funkenwerk. Hier soll gründungsinteressierten Studierenden, Forscherinnen und Forschern sowie Mitarbeitenden der Hochschule Augsburg ein kreativ-innovativer Raum des Miteinanders geboten werden, um Ideen ausprobieren und weiterentwickeln zu können. Zu den Schwerpunkten zählen dabei Gründungssensibilisierung, Entrepreneurship Education, Netzwerk und Beratung.

Start-up kann man lernen!

Die Annahme hinter den Schwerpunktthemen ist: Start-up kann man lernen. Das gilt für alle sieben Fakultäten der Hochschule Augsburg. Ein erfolgreiches Gründungsteam braucht vielfältige Talente. Der Schlüssel lautet daher Interdisziplinarität. Diese wird durch Projektkooperationen mit den Fakultäten Informatik, Wirtschaft, Gestaltung, Architektur und Bau, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Elektrotechnik und Geistes- und Naturwissenschaften gefördert, erklärt Prof. Gerth, der selbst eine Professur für Marketing und E-Commerce an der Fakultät für Informatik bekleidet: „So schaffen wir eine vielfältige Inhouse Expertise mit einem breiten Spektrum an Branchen und Vertiefungen. Grundlegend dafür ist, bei den Hauptzielgruppen, also Forschende und Studierende, zunächst die Karrierealternative Selbstständigkeit ins Bewusstsein zu rufen“, so Prof. Gerth weiter. „In Phase 2 greifen dann Beratungs- und Ausbildungsangebote ineinander, um die Gründungsinteressierten schnellstmöglich zu befähigen, ihre Ideen voranzutreiben. Besonders vielversprechende und innovative Teams entwickeln wir in Phase 3 im Rahmen unseres hochschuleigenen Inkubatorprogramms „Start-up Juniors“ systematisch und zielfokussiert weiter in Richtung Fördermittelbeantragung.“

73 % Erfolgsquote bei EXIST-Gründerstipendium-Anträgen

Bei der Fördermittelbeantragung kann die HSA ihr Engagement zeigen: Neben einer gut funktionierenden Gründungsförderung und der Schaffung idealer Rahmenbedingungen, überzeugt die HS Augsburg mit einer Erfolgsquote von 73 % bei EXIST-Gründerstipendium-Anträgen (im Zeitraum 2018-2021). Im Falle einer positiven Förderzusage werden Start-up gemeinsam mit dem regionalen Partner >Digitales Zentrum Schwaben< (DZ.S) über Pilotkundenaufträge befähigt, im Markt Fuß zu fassen. „Des Weiteren“, so Prof. Gerth, „binden wir unsere Teams aktiv in das Gründungsnetzwerk der Region ein und unterstützen sie mit dem anschließenden Mentoringprogramm „Start-up Seniors“ mit Fokus auf die erfolgreiche Etablierung am Markt bzw. die ‚Investorreadiness‘ des Start-ups. Unterstützende Programme im Bereich Branding und PR runden das Angebot ab.“

Gründungsförderung als Hochschulaufgabe

Der Kulturwandel hin zu mehr Gründungsgeist ist ein tragendes Element für den Erfolg. Ziel ist es, den Gründungsgeist nachhaltig an der Hochschule zu verankern. Wie eine im vergangenen Jahr an der Hochschule Augsburg intern durchgeführte Studie zeigt, ist die Akzeptanz der Gründungsförderung bei allen Hochschulgruppen (Studierende, Professuren, wissenschaftliche Mitarbeitende, Verwaltung) auf jeweils über 90 % Zustimmung gestiegen. Gründungsförderung als Hochschulaufgabe ist also mittlerweile für alle Gruppen selbstverständlich. „Was die Gründungsneigung angeht“, sagt Prof. Gerth, „sehen unsere Hauptzielgruppen, also Studierende und Forschende, das ‚Gründen‘ inzwischen fast als gleichberechtigte Karrierealternative an. Laut unserer Umfrage finden jeweils nahezu 50 %, dass eine Start-up-Gründung genauso attraktiv ist, wie eine Festanstellung – ein ermutigender Wert, insbesondere auch, wenn man bedenkt, dass 2017 erst 33 % dieser Meinung waren.“

Gewinnerinnen Funkenwerk Award 2021 Nachhaltigkeit

Gewinnerinnen Funkenwerk Award 2021 Nachhaltigkeit

© Hochschule Augsburg

HSA deutschlandweit auf Platz 6 bei Gründungsunterstützung

Großen Anteil an dieser Entwicklung haben Gründungsförderung und Gründungsuntrstützung durch Hochschulen und Universitäten. Gemessen an den Indikatoren des Stifterverbandes zählt die HSA deutschlandweit zu den besten 25 Prozent ihrer Größenklasse und belegt im Bereich der Gründungsunterstützung den 6. Platz von 75 gewerteten Hochschulen.

„Auch Dank der EXIST-Förderung im Schwerpunkt ‚Potentiale heben‘ hat sich die Gründungsförderung an der HSA inzwischen zu einem elementaren Baustein der Hochschul-Transferstrategie sowie zu einem wesentlichen Profilierungsmerkmal der gesamten Hochschule entwickelt“, sagt Prof. Gerth.

HSA-Start-ups liefern substanziellen Beitrag zum Strukturwandel in Richtung Digitalisierung

Im Wirtschaftsraum Augsburg ist das HSA_funkenwerk mittlerweile als starker, strategischer Partner der regionalen Gründungsszene etabliert. Als Mitinitiator der Initiative Augsburg gründet! ist das Funkenwerk heute unverzichtbarer Bestandteil im Bereich Wirtschaftsförderung. Seine Start-ups liefern einen substanziellen Beitrag zum Strukturwandel in Richtung Digitalisierung und damit zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Standorts. Als anerkannte Start-up-Schmiede Nr. 1 in der Region stellt die HSA seit vier Jahren in Folge das Siegerteam beim IdeaSlam der Augsburger Gründungsmesse und ist zudem ‚Hauptzulieferer‘ für das Accelerator-Programm des Digitalen Gründerzentrums Schwaben DZ.S.

Das HSA_funkenwerk Inkubatorprogramm

Insgesamt haben seit 2016 elf Teams allein mittels EXIST-Gründerstipendium ihre Idee erfolgreich an der HSA umgesetzt. In den Startlöchern stehen außerdem sechs weitere Teams, die sich derzeit im Inkubatorprogramm der HSA auf eine Ausgründung vorbereiten.

„Unser Inkubatorprogramm reflektiert unseren kompletten Erfahrungsschatz in gebündelter Form. Unsere besten Expertinnen und Experten sowie Mentorinnen und Mentoren begleiten die Teams in einem intensiven Programm auf dem Weg zum Start-up. Über zwei Semester hinweg werden die Ideen in diversen, individuellen Coaching- und Workshop-Einheiten weiterentwickelt, geschliffen und der ein oder anderen Feuerprobe unterzogen, damit – wie auch Studien zeigen – die Überlebensrate der teilnehmenden Teams am Ende positiv signifikant von sonstigen Unternehmensgründungen abweicht“, so Prof. Gerth.

„Zwar bieten wir alles Wichtige aus einer Hand, aber dennoch wagen bereits mehrere unserer Start-ups auch den Schritt in die ‚freie Wildbahn‘. Sie haben mit ihrem selbstbewussten Schritt an den freien Markt klar signalisiert, dass sie genügend Vertrauen in ihr Geschäftsmodell besitzen und sich ohne weiteren Schutzraum am Markt beweisen wollen. Mich persönlich freut diese Entscheidung ganz besonders und ich empfinde auch ein klein wenig Stolz, wenn ich bei gutem Wetter auf dem Weg durch die Stadt zur Hochschule an den Firmenschildern vorbeiradle.“

Stand: April 2022