ki-strategie-deutschland

© Bundesministerium für Bildung und Forschung / www.ki-strategie-deutschland.de


Mit der Nationalen KI-Strategie will die Bundesregierung den Standort Deutschland im Bereich der Künstlichen Intelligenz für die Zukunft rüsten. Dazu zählen Initiativen wie das neue Modellvorhaben K.I.E.Z. aus dem Berliner Forschungsverbund „Science & Startups“. Das Pilotvorhaben ist Bestandteil des Programms EXIST - Existenzgründungen aus der Wissenschaft. Das EXIST-Programm fördert eine lebendige, wahrnehmbare und aktivierende Gründungskultur an Hochschulen und Universitäten als Nährboden für innovative wissensbasierte Ausgründungen. Die Hochschulen übernehmen dabei eine wesentliche Rolle bei der Sensibilisierung, Qualifizierung, Beratung von Teams und bei der Überführung von Forschungsergebnissen in innovative Gründungsvorhaben.

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2018 rief die Bundesregierung die Nationale KI-Strategie ins Leben, um den Standort Deutschland im Bereich der Künstlichen Intelligenz in Erforschung, Entwicklung und Anwendung von KI im internationalen Wettbewerb zu stärken. Dazu zählen Initiativen wie das neue Modellvorhaben K.I.E.Z. aus dem Berliner Forschungsverbund Science & Startups.

Was die Erforschung, Entwicklung und Anwendung von KI betrifft, soll Deutschland im internationalen Wettbewerb bestehen. Diese Richtung wurde in der Fortschreibung der Nationalen KI-Strategie im Dezember 2020 anhand von aktuellen Entwicklungen noch einmal nachjustiert – eine Agilität, die auch hinunter bis zu den einzelnen Initiativen reicht. Analog sollten auch diese fortlaufend auf die technologischen Entwicklungen wie die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen reagieren.

Entscheidende Neuerungen in der Nationalen KI-Strategie sind etwa eine stärkere Adressierung der Potentiale und Chancen von KI für mehr gesellschaftliche Akzeptanz und eine Ausrichtung der KI-Förderung auf Start-ups, anwendungsnahe Forschung und wissenschaftliche Expertise.

Begriffsdefinition - Künstlichen Intelligenz (KI)

Künstliche Intelligenz (KI) ist der aktuelle wissenschaftliche und technologische Megatrend bei dem die Weichen für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung gestellt werden. Aktuell fehlt eine allgemeingültige bzw. von allen Akteuren konsistent genutzte Definition von KI. Ein wesentlicher Teilbereich von KI ist jedoch das Maschinelle Lernen (ML). Hierunter werden Methoden verstanden, mit deren Hilfe aus großen Datensätzen durch Einsatz von Optimierungsverfahren Vorhersagen über Input-Output-Relationen getroffen werden können: ein System lernt anhand eines Trainings mittels großer Datensätze selbst Regeln bzw. Modelle. Diese Regeln stellen die Grundlagen der späteren Anwendung für das Input-Output-Verhältnis dar. Anwendungsgebiete der Schlüsseltechnologie liegen unter anderem im Bereich Robotik, autonomes Fahren, Bilderkennung, Sprach- und Textverstehen, der Mensch-Maschine-Interaktion sowie dem Datenmanagement und der Datenanalyse.

Start von vier Modellprojekten für mehr KI-Gründungen

Insgesamt startet in vier wichtigen deutschen KI-Regionen – Berlin, München, Darmstadt und Hamburg – je ein Modellprojekt, das über das EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert wird. Ziel aller EXIST-KI-Modellprojekte ist es, Gründungsideen im Bereich KI frühzeitig zu identifizieren und mit adäquaten Instrumenten zu skalieren. Durch die passgenaue Unterstützung wird die Förderung von KI-Start-ups auf ein neues Niveau gehoben. Die Vernetzung mit den Start-up-Ökosystemen, die Verbindung von Universitäten, Gründerteams und Wirtschaft sowie die Skalierung und Internationalisierung sind ebenfalls zentrale Anliegen der Projekte. Jeder Standort hat dabei, auf sein Ökosystem bezogene individuelle Schwerpunkte.

TU Darmstadt - „AI Startup Rising“

Mit „AI Startup Rising“ entsteht in Hessen eine Plattform für High- und Deep-AI-Start-ups aus der Wissenschaft. Ein besonderer Fokus der Angebote und Maßnahmen liegt darin, KI-basierte Forschungspotenziale aus dem Netzwerk „hessian AI“ der TU Darmstadt und den Partnern in Gründungen zu überführen.

Hamburger Projekt „AI.STARTUP.HUB

Der unternehmerisch geprägte Ansatz des Hamburger Projektes „AI.STARTUP.HUB“ konzentriert sich auf die Bedürfnisse bestehender KI-Start-ups und deren Begleitung bei der Skalierung, Finanzierung und Internationalisierung.

Münchener Projekt „AI+MUNICH

Das KI-Modellprojekt „AI+MUNICH“ wird von der MUC SUMMIT GmbH mit den Projektpartnern Strascheg Center for Entrepreneurship, dem Munich Center for Digital Sciences and Artificial Intelligence der Hochschule München, der UnternehmerTUM und der TU München umgesetzt. Daher fokussiert das Vorhaben auf die Bereiche Robotics, KI-Software sowie Deeptech-Start-ups aus der Technologieregion München.

Berliner Projekt „K.I.E.Z.“

Das Modellprojekt der Berliner Universitäten „K.I.E.Z.“ ist bereits im Juni 2021 gestartet und widmet sich neben der Hebung des KI-Gründungspotenzials in der Hauptstadt vor allem der Skalierung und Internationalisierung der KI-Gründungen.

Das Berliner Projekt im Fokus - 130.000 potenzielle Mitgründerinnen und Mitgründer in Berlin

Von den vier KI-Modellprojekten gibt es aufgrund des frühen Starts des Berliner Projektes im Juni 2021 bereits einiges zu berichten. So ist K.I.E.Z. eine Kollaboration des Berliner Science & Startups-Verbunds, einem Zusammenschluss der Gründungszentren dreier Universitäten – Humboldt-Universität, Freie Universität Berlin und Technische Universität – mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Das Modellvorhaben will KI-basierte Ausgründungen der Universitäten fördern und erfolgreich am Markt etablieren. Es wird zunächst vier Jahre vom Bund und der Stadt Berlin mit 6,85 Millionen Euro finanziert. Am neuen KI-Campus in Berlin-Mitte soll die gesamte Innovationskette genährt und gefördert werden: von der Identifizierung von Gründungspotenzialen in der Forschung und einer gezielten Förderung von Projektvorhaben, bis zur Stärkung eines Accelerator-Programms. Ein ideales Nährbeet ist dieser Zusammenschluss allemal – an den Unis studieren zusammen knapp 130.000 potenzielle Mitgründerinnen und Mitgründer, dazu gesellen sich 1.700 potenzielle wissenschaftliche Mentorinnen und Mentoren, die den Ausgründungen unter die Arme greifen könnten.

Die K.I.E.Z.-Initiative will den gesamten Lebenszyklus eines Start-ups unterstützen, so Dr. Tina Klüwer, die als Director AI an der Spitze der neuen K.I.E.Z.-Initiative steht. „Ein solches KI-Fokus-Programm existiert in dieser Art noch nicht und ist eine wichtige Ergänzung zur allgemeinen Gründungsunterstützung, die viele Universitäten bereits bieten. Ein Start-up im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu gründen, hat besondere Herausforderungen und es braucht gezieltes Know-how und Erfahrung.“

Dr. Tina Klüwer

Dr. Tina Klüwer, Director AI der K.I.E.Z.-Initiative

© K.I.E.Z./Tanja Schnitzler

Start-ups beim Wachsen unterstützen

Das Programm unterstützt zweigleisig mit dem K.I.E.Z. Inkubator für einzelne Entrepreneure und Teams in der Vorgründungsphase und dem K.I.E.Z. Accelerator für bereits gegründete Start-ups. Der Inkubator ist ein Angebot zusammen mit den Start-up-Zentren der Universitäten. Gründungswillige können Studierende sein, aber ebenso Mitglieder des wissenschaftlichen Personals an den Universitäten. Hier setzt K.I.E.Z. an und bietet als Zusatzangebote Kurse, Mentoren und Informationen zum Schwerpunkt Künstliche Intelligenz an. Der Accelerator gibt bereits gegründeten Unternehmen eine sechs Monate lange Struktur. Dabei will die Initiative die Start-ups beim Wachsen unterstützen, sei es für mehr Kunden, einen höheren Umsatz oder auch bei der Anzahl der Mitarbeitenden.

Was sind nun die Voraussetzungen für Gründungsinteressierte, einen begehrten Platz im Inkubator zu bekommen? „Wichtig ist, dass noch keine Gründung vorliegt und die Businessidee und das Team überzeugen. In der Regel ist es Teil der Beantragung einer Inkubatoren-Unterstützung, sich für eine öffentliche Förderung wie die EXIST-Stipendien oder das „Berlin Startups“-Stipendium zu bewerben“, sagt Tanja Klüwer. Für die Aufnahme in den Accelerator müssen sich Start-ups bewerben, die Aussichtsreichsten dürfen ihre Idee einer Jury präsentieren. „Für uns wichtige Kriterien sind unter anderem die Relevanz von KI für das Hauptprodukt beziehungsweise Geschäftsmodell, aber auch klassische Kriterien wie Skalierbarkeit des Geschäftsmodells, Marktpotential und dass das Produkt ein klares Problem adressiert“, so Tina Klüwer.

„Künstliche Intelligenz kann überall eingesetzt werden“

Gerade in Deutschland sieht Tina Klüwer noch viele Möglichkeiten für neue KI-Start-ups. Sie erklärt: „KI ist eine Breitentechnologie, die im Grunde auf alle Bereiche angewendet und dort zu Automatisierung, Optimierung und Analyse eingesetzt werden kann. Bedarf gibt es an allen Ecken und Enden. Wenn Daten erst einmal digital vorliegen, kann man in der Regel immer dann, wenn sich Vorgänge wiederholen, mit KI arbeiten. Ich sehe aber gerade im Moment vor allem in Bereichen wie Energiemanagement und Nachhaltigkeitsthemen, der Medizin und den Digital Life Sciences oder auch der Baubranche sowie bei der smarten Stadt große Potenziale. Künstliche Intelligenz kann aber eigentlich überall eingesetzt werden.“

Ideale Ausgangsbedingungen also, um Berlin, das sich bereits als FinTech-Hub einen Namen gemacht hat, auch zu einem Mekka der Künstlichen Intelligenz zu machen. Bereits heute sind die Berliner Unversitätsallianz (BUA) und die Initiative Science & Startups mit mehr als 600 Gründungen und tausenden geschaffenen Arbeitsplätzen ein relevanter Treiber für die Region.

Stand: Januar 2022