Frederik Lindner, Eda Grafe (3. v. links) und Miriam Fußangel (ganz rechts), verantwortlich für Gateway EM*power beim Gateway Exzellenz Start-up Center Universität zu Köln mit Stipendiatinnen

Frederik Lindner, Eda Grafe (3. v. links) und Miriam Fußangel (ganz rechts), verantwortlich für Gateway EM*power beim Gateway Exzellenz Start-up Center Universität zu Köln mit Stipendiatinnen

© Gateway Exzellenz Start-up Center der Universität zu Köln

Zwischen dem 1. November 2023 und dem 1. Januar 2024 fiel an 109 Hochschulen der Startschuss für EXIST-Women. Mit dem Förderprogramm unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Hochschulen dabei, ihre Studentinnen, Absolventinnen und Wissenschaftlerinnen mit den Themen Gründung und berufliche Selbstständigkeit vertraut zu machen. Wie ein gründerinnenspezifisches Informations- und Vernetzungsangebot dazu aussehen kann, zeigt „Gateway EM*power“. Ein Projekt, das die TH Köln, die Universität zu Köln, die Deutsche Sporthochschule Köln und die CBS International Business School mit Hilfe der EXIST-Women-Förderung auf die Beine gestellt haben.

Bereits seit 2021 stehen die Kölner Hochschulen unter der gemeinsamen Marke „Gateway“ allen Gründungsinteressierten und angehenden Start-up-Teams mit Rat und Tat zur Seite. Für gründungsinteressierte Frauen gab es hin und wieder sogar eigene Veranstaltungen, allerdings ohne dass die Gründerinnenzahlen erkennbar zunahmen. „Es fehlte einfach an einem strukturierten Programm, das sich ausdrücklich am Bedarf gründungsinteressierter Frauen orientiert hat“, sagt Dr. Stephanie Grubenbecher, Vertreterin des „Gateway EM*power“-Projekts der TH Köln. „Es gab daher den Wunsch nach einer Community, in denen Frauen zu einer sehr frühen Phase ihres Gründungsvorhabens ihr unternehmerisches Bewusstsein bzw. ihr Entrepreneurial Mindset entwickeln können, in der sie gestärkt werden, sich als Gründerinnen zu sehen, und in der sie sich austauschen und von den Erfahrungen erfolgreicher Unternehmerinnen lernen können.“

Zugang zum Start-up-Ökosystem erleichtern

Zu den Gründen, warum sich immer noch viele Frauen nicht wirklich für eine Karriere als Unternehmerin erwärmen können, wurde und wird viel geforscht und diskutiert. Auch die Kolleginnen und Kollegen im Gateway-Verbund haben sich immer wieder darüber ausgetauscht, was Frauen an Hochschulen davon abhält, sich mit dem Thema Gründung zu beschäftigen. Eine Erfahrung, von der sie fast alle berichten konnten, war, dass offenbar viele Veranstaltungen und Angebote des Start-up Ökosystems nicht so viele Frauen in einem frühen Stadium des Gründungsvorhabens ansprechen, wie es möglich wäre. „Es ist nicht so, dass die Veranstaltungen männerdominiert sind oder so wahrgenommen werden – schließlich achten wir darauf, bei allen Veranstaltungen immer auch weibliche Role Models einzubinden. Eine mögliche Hürde soll nun vielmehr dadurch abgebaut werden, dass die Veranstaltungen niedrigschwelliger zugänglich gemacht werden, indem wir den Frauen frühzeitig ermöglichen, ein Netzwerk auf- und auszubauen und sich untereinander Unterstützung anzubieten.“, so Dr. Stephanie Grubenbecher.

Das Kölner Projekt „Gateway EM*power“ möchte daher mit Bausteinen wie Vernetzung, Safe Space Workshops, Coaching und Mentoring genau da ansetzen und Frauen somit gezielter in das allgemeine Start-up-Ökosystem bringen. Dafür konnten die vier Kölner Hochschulen mit Mitteln der EXIST-Women-Förderung ein aufeinander abgestimmtes Programm entwickeln. Innerhalb von nur zwei Monaten ist es ihnen gelungen, „Gateway EM*power“ auf den Weg zu bringen und an den vier Hochschulen die Werbetrommel dafür zu rühren – mit Erfolg. Rund 100 Bewerberinnen – überwiegend Studentinnen im Master und Doktorandinnen – reichten bis zum 6. Dezember 2023 ihre Teilnahmeunterlagen ein. Die Bewerberinnen kamen dabei aus verschiedenen Studiengängen und Disziplinen wie Wirtschaft, Informatik, Produktdesign, Ingenieurwesen, Sozialwissenschaften oder auch Gaming.

Gateway EM*power hat Bewerberinnen überzeugt

Dass das gründerinnenspezifische Angebot so gut ankommt, führt Stefanie Pies vom Gateway EM*power der CBS International Business School auf den besonderen Ansatz von „Gateway EM*power“ zurück. „Wir wollen nicht nur das unternehmerische Mindset bei den Frauen stärken, sondern vor allem auch eine Community anbieten, bei der sich die Teilnehmerinnen mit gleichgesinnten Frauen, mit erfahrenen Unternehmerinnen und versierten Mentorinnen austauschen können. Hinzu kommt das attraktive Stipendium, das die Teilnehmerinnen für die Dauer des Programms unter bestimmten Voraussetzungen erhalten. Diese Kombination hat die Frauen überzeugt, das haben wir bei den Bewerbungen deutlich gemerkt.“

Aus den eingereichten Bewerbungen haben im Dezember 2023 die Jurys der Gateway-Hochschulen 40 Frauen ausgewählt, die allesamt ein Stipendium in Höhe von monatlich 1.000 bis 3.000 Euro zuzüglich Kinderzuschlag erhalten. Fast alle haben bereits eine mehr oder minder konkrete Geschäftsidee, die sie mit Hilfe der Veranstaltungsformate und Unterstützung der Mentorinnen von „Gateway EM*power“ bis Oktober 2024 ausarbeiten werden.

Unternehmerisches Empowerment von Frauen im Vordergrund

„Am Ende des Programms wird es natürlich spannend sein zu sehen, wie viele der Teilnehmerinnen im Anschluss ihre Ideen weiterverfolgen, eine Folgeförderung in einem Gründungsprogramm beantragen oder direkt in die Gründung gehen“, so Dr. Anja Chevalier vom Gateway EM*power der Deutschen Sporthochschule Köln. „Außerdem wollen wir sehen, ob es uns mit dem Projekt gelingt, das unternehmerische Empowerment der Teilnehmerinnen zu stärken. Dabei geht es uns vor allem um das Feedback und die persönliche Wahrnehmung der Stipendiatinnen, ob sie das Programm für sich und ihre Entwicklung als relevant und unterstützend empfanden.

Auftakt beim Finale des hochschulübergreifenden Ideen-Wettbewerbs

Stand des Projekts Gateway EM*power

Stand des Projekts Gateway EM*power

© Gateway Exzellenz Start-up Center der Universität zu Köln

Mitte Januar 2024 hatten die 40 Frauen dann erstmals Gelegenheit, ihre Mitstreiterinnen aus den jeweils anderen Hochschulen kennenzulernen. Den Rahmen dafür bildete das Finale des Start-up Your Idea Contests. Der Ideen-Wettbewerb wird hochschulübergreifend von den vier Gateway-Hochschulen durchgeführt. Und da „Gateway EM*power“ seinen Teilnehmerinnen ja vor allem die Tür zum Gründungsökosystem der Hochschulen öffnen möchte, lag es nahe, sie für ein erstes Kennenlernen in die Aula der Universität zu Köln zu einem der größten Events des Gateway-Verbundes einzuladen. Der Stand des „Gateway EM*power“-Teams bildete dabei den Treffpunkt, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Nicht nur gründerinnenspezifische Veranstaltungen

Kurz darauf, im Februar, wurde es dann ernst. Seitdem nehmen die Frauen an einem intensiven Veranstaltungsprogramm teil. Dabei fährt „Gateway EM*power“ zweigleisig: Zum einen besuchen die Teilnehmerinnen allgemeine Veranstaltungen, die das Gateway-Team für alle Gründerinnen und Gründer anbietet. Dazu gehören Workshops zu „klassischen“ Gründungsthemen wie Marketing, Rechtsformen, Businessplan.

Zum anderen gibt es sogenannte Safe Space Workshops und Netzwerktreffen, die sich in erster Linie an die Teilnehmerinnen von „Gateway EM*power“ richten. Dabei kooperieren die Kölner auch mit Partnerinitiativen wie zum Beispiel Women Entrepreneurs in Science (WES). Das hochschulübergreifende Projekt ist an der Bergischen Universität Wuppertal angesiedelt. „WES bietet eine Veranstaltungsreihe bestehend aus mehreren Workshops an, die gründungsinteressierten Frauen dabei hilft, ihre Idee selbstbewusst zu vertreten, für sie zu werben und sich selbst als Gründerin bzw. Unternehmerin zu sehen. Genau das ist für viele Frauen eine große Hürde. Das haben wir in unseren Coachings oft erlebt. Insofern setzen die Veranstaltungen hier genau richtig an“, freut sich Dr. Stephanie Grubenbecher. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Workshops, die zu ganz handfesten Herausforderungen praktische Tipps bieten. Wie verhält man sich zum Beispiel in diskriminierenden Situationen? Wie setzt man sich und seine Idee durch, wie erwirbt man Resilienz, wie platziert und verkauft man erfolgreich die Idee? Usw.

Mentoring durch Professorinnen

Jeder Teilnehmerin wurde außerdem eine Mentorin zur Seite gestellt. Dabei handelt es sich größtenteils um Professorinnen und Gründerinnen aus den vier Hochschulen. Sie greifen ihren Mentées entweder bei der Entwicklung ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung, bei unternehmerischen Fragen oder bei Themen der persönlichen Entwicklung unter die Arme.

Networking-Veranstaltungen

Auf dem Programm stehen darüber hinaus vier hochschulübergreifende Netzwerkveranstaltungen, die jeweils von einer der Gateway-Hochschulen durchgeführt werden. Den Anfang macht das Team von Gateway EM*power an der TH Köln. Unter dem Motto „Gateway EM*power meets WES Circle“ lädt es in Kooperation mit dem Team der Women Entrepreneurs in Science am 11. März 2024 alle Teilnehmerinnen sowie weitere Interessierte zu einem Bühnenprogramm und anschließendem Netzwerkevent ein, bei dem Gründerinnen von ihren Erfahrungen berichten und sich mit Stipendiatinnen, Mentorinnen und weiteren Interessierten austauschen werden.

„Gateway EM*power“ profitiert von Erfahrungen der Gateway-Hochschulen

Trotz knapp bemessener finanzieller und personeller Ressourcen ist es den Gateway-Hochschulen gelungen, ein umfangreiches Programm für „ihre“ Gründerinnen auf die Beine zu stellen. Alle vier konnten dabei aufgrund ihrer Erfahrungen und bewährten Veranstaltungsformate zum Teil auf Bordmittel zurückgreifen. Dazu wurden alle bestehenden Angebote dahingehend geprüft, ob sie eventuell auch für „Gateway EM*power“ in Frage kommen. So ziehen die Stipendiatinnen des Gateway EM*Power der Universität zu Köln beispielsweise für die Laufzeit des Programms in den Gateway Workspace im InnoDom ein und können so vom Coworking-Angebot und den begleitenden Maßnahmen profitieren. Dieses zeige auch Wirksamkeit über das Programm hinaus, meint Miriam Fußangel vom Gateway EM*power der Universität zu Köln. „Gateway EM*power stellt für uns dabei nicht nur ein tolles Tool zum Empowerment der Gründerinnen dar, sondern auch einen weiteren Baustein der Gateway Hochschulen Köln, die Zusammenarbeit im Verbund zu festigen und erlebbar zu machen.“

Stand: Februar 2024

Weitere Informationen:

Gateway EM*power an der TH Köln

Gateway EM*power an der Universität zu Köln

Gateway EM*power an der Deutschen Sporthochschule

Gateway EM*power an der CBS International Business School

Women Entrepreneurs in Science (WES)