Gründerteam ELENA

Christina Vogel und Dr. Sabine Auer

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„Ich bin Ingenieurin“, sagt Christina Vogel auf die Frage, ob sie frauenspezifische Angebote bei ihren Gründungsvorbereitungen an ihrer Hochschule vermisst hat. „Ich finde Beratungsangebote, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind problematisch.“

Womöglich hängt Christina Vogels Abneigung gegen eine allzu weiblich gefärbte Ansprache aber auch mit ihren guten Erfahrungen an der Humboldt Universität Berlin zusammen: „Ich habe mich bei den Gründungsangeboten immer auch als Gründerin angesprochen und ernst genommen gefühlt. Aber das ist vielleicht nicht an allen Hochschulen so“, schränkt die Wirtschaftsingenieurin ein. Christina Vogel hat zusammen mit Dr. Sabine Auer die elena international GmbH gegründet. Das EXIST-geförderte Start-up unterstützt Stadtwerke, Verteilnetzbetreiber und Stromversorger mit einem digitalen Beratungstool, die Energiewende umzusetzen. Sowohl für Christina Vogel als auch für Dr. Sabine Auer stand schon während des Studiums fest, dass sie sich selbständig machen möchten. Keine Selbstverständlichkeit, denn: Frauen gründen immer noch seltener als Männer ein Unternehmen – jedenfalls im gewerblichen Bereich. Während bei den freiberuflichen Gründungen, also zum Beispiel bei MedizinerInnen, JuristInnen, KünstlerInnen oder PublizistInnen der Anteil der Gründerinnen bei 51,9 Prozent liegt, sieht es bei gewerblichen Gründungen in der Industrie, bei Dienstleistungen oder auch im Handel ganz anders aus. Allein bei den gewerblichen Einzelunternehmen haben Frauen in Deutschland nur einen Gründungsanteil von 28,8 Prozent (2018), so steht es in der Studie „ExiExstenzgründungen von Frauen“ des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn. Noch geringer ist der Gründerinnenanteil bei schnell wachsenden, digitalorientierten Unternehmen, kurz: Start-ups. Sie gehören ebenfalls zum gewerblichen Bereich. Laut dem Female Founders Monitor (FFM) des Bundesverbandes Deutsche Start-ups haben Start-up-Gründerinnen gerade mal einen Anteil von 15,7 Prozent - gegenüber 84,3 Prozent Männern.

Dr. Alexander Hirschfeld, Bundesverband Deutsche Startups e.V.

© Alexander Hirschfeld

Müssten angesichts dieser geringen Gründungsbeteiligung nicht vor allem Hochschulen ihre Wissenschaftlerinnen und Studentinnen viel vehementer für eine „Karriere“ als Unternehmerin sensibilisieren? „Auf jeden Fall“, sagt Dr. Alexander Hirschfeld, Projektleiter des FFM. „Hochschulen, aber auch Schulen spielen eine ganz zentrale Rolle, weil man in diesen Institutionen die Möglichkeit hat, beiden Geschlechtern Expertisen, Netzwerke usw. in gleichem Maße verfügbar zu machen. Schwierig wird es ja immer dann, wenn sich Männer etwas exklusiv aneignen und Netzwerke bilden, zu denen Frauen keinen Zugang haben.

Insofern sollten gerade die Hochschulen ihre Möglichkeiten nutzen, um Entrepreneurship geschlechterübergreifend zu stärken sowie IT-orientierte Studiengänge für Frauen attraktiver zu machen. Darüber ließe sich die Gründungsbereitschaft bei jungen Frauen sicherlich erhöhen.“ Was auch bitter notwendig scheint. Denn nach wie vor beklagen Gründungsberaterinnen und -berater an Hochschulen den niedrigen Anteil gründungsinteressierter Studentinnen vor allem in den Bereichen Informatik, Ingenieurwissenschaft oder auch Maschinenbau. Selbst in den Wirtschaftswissenschaften, deren Studentinnenanteil vergleichsweise hoch ist, entscheiden sich eher weniger Frauen für eine selbständige berufliche Tätigkeit.

Grund genug also, mit vereinten Kräften den Gründerinnengeist zu wecken und Studentinnen, Absolventinnen und Wissenschaftlerinnen zu motivieren, sich mit der unternehmerischen Selbständigkeit als denkbarer beruflicher Option auseinanderzusetzen. Dr. Valentine Gesché hält das Vorgehen für richtig. Die EXIST-geförderte Gründerin ist sich sicher, dass die meisten Frauen bislang eher abwinken, bevor sie überhaupt über einen „Karriere“ als Unternehmerin ernsthaft nachdenken. Sie selbst hat zusammen mit Dr. Kathrin Kurtenbach und Alexander Löwen an der RWTH Aachen die PerAGraft GmbH aus der Taufe gehoben. Die Preisträger beim BMWi-Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen 2019 haben eine individualisierte Prothese entwickelt, um komplexe Aussackungen der Hauptschlagader zu therapieren.
PerAGraft Team

PerAGraft - Gewinnerteam Innoationspreis des Landes NRW für individualisierte Gefäß-Implantate

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Als gemischtes Team hat das Gründungstrio von PerAGraft immer noch Seltenheitswert. „Wir haben neulich innerhalb unseres Teams überlegt, ob wir noch andere gemischte Gründungsteams von der RWTH Aachen kennen. Auf Anhieb ist uns aber nur ein einziges anderes Team eingefallen. Das finde ich schade“, so die promovierte Textilingenieurin.

Rückenwind durch Role Models

Valentine Gesché ist jedoch davon überzeugt, dass weibliche Role Models einen wichtigen Beitrag leisten könnten, den Gründerinnengeist bei Frauen zu wecken. Weibliche Vorbilder hätte sich auch Dr. Nora Baum, EXIST-geförderte Gründerin der Pattarina GmbH, gewünscht. Sie gehört mit ihrer Augmented-Reality-App für Hobbyschneiderinnen ebenfalls zu den Preisträgern des Gründerwettbewerbs - Digitale Innovationen 2019. „Der Kontakt zu Unternehmerinnen hätte mir damals bei meinen Gründungsvorbereitungen sicher etwas Rückenwind verschafft, im Sinne von ‚Das schaffst Du auch‘. Im Rückblick ist es schon schade, dass der Gründungsservice der Brandenburgischen Technischen Universität damals zwar komplett weiblich besetzt war, es sich aber bei den unternehmerischen Vorbildern, die wir auf Veranstaltungen kennengelernt haben, allesamt um Männer handelte.“

So, wie es aussieht, scheint aber nun Bewegung in die Sache zu kommen. Im Rahmen von EXIST-Potentiale werden zum Beispiel die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg – Schweinfurt, die Universität Bamberg oder auch die Bergische Universität Wuppertal verstärkt Unternehmerinnen als Role-Models einsetzen. Auch die Universität Passau will mit dem Projekt „PATEC – Passau the Entrepreneurial Campus“ insbesondere bei den weiblichen Studierenden, Forschenden und Lehrenden der Informatik und Mathematik, der Philosophischen Fakultät sowie Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften das Interesse an einer Unternehmensgründung wecken. Der Grund dafür liege auf der Hand, so Projektleiter Dr. Günther Hribek: „Der Anteil der weiblichen Studierenden an der Universität Passau beträgt fast 60 Prozent. In der Philosophischen Fakultät sowie den geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Fächern liegt der Anteil sogar bei über 70 Prozent. Wenn wir aber sehen, dass nur 27 Prozent der Personen, die die Angebote unserer Gründungsförderung nachfragen, weiblich sind, sehen wir doch deutlichen Handlungsbedarf.“

Damit zukünftig mehr Frauen die Gründungsberatung der Universität Passau aufsuchen, setzt „PATEC – Passau the Entrepreneurial Campus“ auf weibliche Vorbilder. Dr. Hribek: „Gründerinnen und Unternehmerinnen sind als Vorbilder von großer Bedeutung, da sie aus eigener Erfahrung authentisch über die Höhen und Tiefen des Gründens berichten. Wir werden daher Gründerinnen aus dem Raum Passau sowie überregional bekannte Gründerinnen zu Veranstaltungen, wie dem Entrepreneurship Day oder dem Gründercafé einladen sowie in Vorlesungen einbinden. Darüber hinaus sollen Professorinnen, Professoren, Promovierende, Studierende und Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter als Gründungsbotschafterinnen und -botschafter auf allen Ebenen und in allen Fakultäten für das Thema Selbständigkeit werben und auch ganz bewusst Community-Building betreiben.“

Natürlich sei es gut, wenn an Hochschulen mehr Unternehmerinnen als Role Models und Mentorinnen präsent wären, findet auch Christiane Vogel. Sie würde sich allerdings wünschen, diese nicht nur unter dem Label der Gründerinnenförderung einzusetzen. „Unternehmerinnen sind doch nicht nur Vorbilder für gründungsinteressierte Frauen. Ich halte es vielmehr für sinnvoll, Veranstaltungen anzubieten, an denen gleichermaßen weibliche und männliche Role Models auf dem Podium und gründungsinteressierte Männer und Frauen im Publikum sitzen. Das hätte den Effekt, dass auch Männer verstärkt Frauen als erfolgreiche Unternehmerinnen wahrnehmen. Auch das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf hätte damit die Chance, nicht mehr nur auf ein reines Frauenthema reduziert zu werden.“

Sinnvoll: Netzwerke für Gründerinnen

Auch Valentine Gesché war sich zunächst nicht so ganz sicher, ob es tatsächlich gründerinnenspezifische Veranstaltungen braucht. „Ich habe mich tatsächlich gefragt, ob ich zu einer reinen Frauenveranstaltung gehen würde. Aber letztlich braucht es vermutlich beides, weil Frauen unter sich vielleicht offener sprechen. Insofern denke ich, dass eine Plattform zur Vernetzung und zum Austausch sehr bereichernd sein kann. Dazu zählen auch Netzwerkveranstaltungen für gründungsinteressierte Frauen, bei denen es zum Beispiel einmal im Monat oder einmal im Quartal Vorträge von Unternehmerinnen und anderen erfolgreichen Frauen in Führungspositionen gibt. Die Möglichkeit, mit inspirierenden Persönlichkeiten ins Gespräch zu kommen, ist sicherlich attraktiv.“

Diese Einschätzung kann Dr. Christine Volkmann, Professorin an der Bergischen Universität Wuppertal, nur bestätigen: „Forschungsergebnisse zeigen, dass es für Frauen wichtig ist, ein Umfeld zu schaffen, das es ihnen ermöglicht, das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten in der noch männerdominierten Unternehmensumwelt zu stärken. Im Hinblick auf die Umsetzung der Gründungsideen ist es dabei auch wesentlich, sich mit Unternehmerinnen und Mentorinnen zu vernetzen, die ihnen als Vorbilder dienen. Da die Mehrheit der Gründerinnen in Deutschland ein Studium absolviert hat, erscheint es uns von Bedeutung, das Gründungsinteresse von Studentinnen, Mitarbeiterinnen und Alumnae zu wecken und potenzielle Gründerinnen zu unterstützen. Der Aufbau eines Hochschulnetzwerks bietet die Chance, diese Zielgruppe maßgeschneidert zu fördern und die noch geringe Anzahl an universitären Start-ups von Frauen zu erhöhen“.

Ein solches Netzwerk für gründungsinteressierte Frauen wollen die Wuppertaler nun mit dem Projekt „Women Entrepreneurs in Science“ aufbauen. Es wird durch die Initiative „Exzellenz Start-up Center.NRW“ des Wirtschaftsministeriums Nordrhein-Westfalen gefördert und richtet sich an Studentinnen, Absolventinnen und Wissenschaftlerinnen aller Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Projektleiterin Professorin Volkmann: „Unser Konzept sieht vor, eine Gründungscommunity an den Hochschulen in NRW aufzubauen. Dabei handelt es sich um moderierte Netzwerkveranstaltungen. ‚Coffee and Meet‘ beinhaltet zum Beispiel Speed Datings zwischen gründungsinteressierten Frauen, Gründungsberaterinnen sowie -beratern des Hochschulnetzwerks. Bei ‚Women Entrepreneurs in Science Circle‘ berichten erfolgreiche Gründerinnen aus den jeweiligen Regionen über ihre Gründungserfahrungen. Und der ‚Women Entrepreneurs in Science Summit’ wird Gründerinnen die Möglichkeit bieten, ihre Ideen zum Beispiel vor Mentorinnen und Mentoren sowie Investorinnen und Investoren zu pitchen sowie an Workshops teilzunehmen und sich über die jeweiligen Erfahrungen auszutauschen. Darüber hinaus wird es viele weitere Veranstaltungsformate bis hin zu einem Inkubatorprogramm geben. Im Ergebnis soll ein dauerhaftes Netzwerk entstehen, das gründungsinteressierte Frauen mit allen relevanten Stakeholdern zusammenbringt.“ Über ein derartiges regionales Unternehmerinnennetzwerk würde sich auch Dr. Nora Baum im Land Brandenburg freuen. „Ich treffe mich zwar ab und zu mit ein paar anderen Unternehmerinnen zum Austausch. Aber es wäre nicht schlecht, wenn es ein größeres Unternehmerinnennetzwerk in der Region gäbe.“

Regional breit aufgestellt sind auch die Vernetzungsangebote und Hilfestellungen der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Sie kommen bei den Studentinnen und Absolventinnen gut an. Mit ihrem Sensibilisierungs- und Beratungsangebot bietet die Hochschule gründungsinteressierten Frauen zum Beispiel Stammtischrunden an, um Unternehmerinnen kennenzulernen und sich untereinander austauschen. „Hierbei arbeiten wir eng mit regionalen Partnern wie der Wirtschaftsförderung der Stadt Bamberg, dem Zentrum für Digitalisierung und Gründung in Bamberg LAGARDE1 und dem femmespace, einem Bamberger Co-WorkingSpace für Frauen, zusammen. Darüber hinaus sorgt unser ‚Coachingnetzwerk‘ dafür, Studentinnen mit Berufseinsteigerinnen und Profis zusammenzubringen. Mit dabei sind auch immer wieder Alumnae, die ein Unternehmen gegründet haben und ihre Erfahrungen an gründungsinteressierte Studierende weitergeben“, sagt Dr. Laura-Christiane Folter, Leiterin des Career & International Center an der Universität Bamberg.

In Puncto Frauenförderung betreten die Bamberger übrigens kein Neuland. Die Hochschule wurde als erste im deutschsprachigen Raum mit dem „Minerva Informatics Equality Award“ ausgezeichnet, der bedeutendsten europäischen Auszeichnung für Frauenförderung in der Informatik. „Unsere Erfahrung war dabei, dass Frauen hinsichtlich einer tatsächlichen Gründung generell zurückhaltender sind, auch wenn sich die Fragen, Probleme und Herausforderungen, die Gründerinnen umtreibt, von denen der Gründer nicht unterscheiden. Daher haben wir im Rahmen des EXIST-Potentiale-Projekts ‚Faktor 5 – GründerLEBEN Bamberg‘ das Thema ‚Female Entrepreneurship‘ zu einem Schwerpunktthema gemacht“, so Dr. Folter.

Gründerinnenorientierte Beratung und Qualifizierung

Wobei es den Bambergern nicht nur um Vernetzung und Infoveranstaltungen geht. Denn, so Dr. Laura-Christiane Folter. „Wir haben beobachtet, dass das Interesse bei Frauen am Gründungsthema zwar groß ist, aber der Schritt in die Selbständigkeit am Ende oft nicht gewagt wird. Während die Veranstaltungen also gut besucht sind, liegt der Anteil der Frauen, der in die Gründungsberatung kommt, gerade mal bei 25 Prozent. Wir werden daher ein Sensibilisierungs- und Beratungsangebot aufbauen, das explizit Fragen und Bedürfnisse von Gründerinnen aufgreift, um Vorbehalte und Ängste abzubauen und mehr Frauen zu ermutigen, den Schritt in die unternehmerische Existenzgründung tatsächlich zu tun.“

Genau darum geht es auch der Universität Passau. Sie setzt dabei vor allem auf das Thema Qualifizierung. Eine Gründerinnen-Akademie soll zukünftig sowohl Leadership- als auch Fachkompetenzen vermitteln. „An der Universität wird es hierzu in Zukunft weitere Lehrveranstaltungen im Bereich Entrepreneurship geben. Darüber hinaus finden Seminare wie zum Beispiel zum Thema ‚Women's Entrepreneurship‘ statt, auch die Einbindung anderer EXIST-Gründeruniversitäten ist vorgesehen“, erläutert Suleika Bort, Professorin am Lehrstuhl für Internationales Management und Soziales Unternehmertum. Außerdem ergänzen die Passauer das bestehende Qualifizierungsangebot im Entrepreneurshipbereich um Themen, die insbesondere Studentinnen der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie internationale Studentinnen und Absolventinnen für Entrepreneurship begeistern dürften. „Wir wollen Themen wie Kreativität, Methoden, Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Fragestellungen in den Fokus rücken und spezifische Themen wie etwa Gründungen im Verlagswesen oder in der Kunst und Kulturwirtschaft, soziale Innovationen, Intercultural Entrepreneurship sowie alternative Formen der Gründung behandeln.“
Dieser ausschließliche Gründerinnen-Fokus kommt allerdings nicht überall gut an. Gründerin Dr. Nora Baum zum Beispiel hat an der Brandenburgischen Technischen Universität gute Erfahrungen mit gemischten Veranstaltungen gemacht. „Das waren kleine Gruppen mit einem Frauenanteil von etwa 50 Prozent. Von daher habe ich keine eigene Veranstaltung für Gründerinnen vermisst. Im Gegenteil, ich finde das wirkt eher etwas bemüht.“

Gemischte Gruppen mit zusätzlichen Hilfen für Gründerinnen: Diesen Methoden-Mix setzt die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) ein. Dazu Monika Waschik, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Projekt EntrepreneurSHIP@FHWS: „Lehrformate, die auf die Präsentation von frühen Prototypen in einem sehr unausgereiften Stadium abzielen werden von Studentinnen bisher eher zögerlich angenommen. Während männliche oder gemischte Teams bereits grobe Ideen selbstbewusst präsentieren, stellen Studentinnen ihr Produkt oder ihre Dienstleistung erst in einem ausgereifteren Stadium zur Diskussion.“ Die FHWS hat daher digitale Formate in die Lehre implementiert, in welchen die Teams mit den Mentorinnen und Mentoren bei der Entwicklung ihres Geschäftsmodells in engem Dialog stehen. Der Anteil der Studentinnen hat sich dadurch signifikant erhöht. Im Rahmen von EXIST-Potentiale wird EntrepreneurSHIP@FHWS nun weiter ausgebaut, zusammen mit einigen Wettbewerben, die zukünftig angeboten werden. Ziel der FHWS ist es, in Kooperation mit der Gründungsberatung die Gründungszahlen zu erhöhen und besonders Frauen zu ermutigen, ihre Ideen unternehmerisch umzusetzen und die Führungskompetenzen und das Selbstbewusstsein der Studentinnen im Besonderen zu stärken.

Braucht es also doch Angebote, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind? Die Antwort der Tech-Unternehmerin Christina Vogel fällt diplomatisch aus: „Das hängt sicherlich von dem bisherigen Umgang der Hochschule mit ihren Studentinnen und Absolventinnen ab.“ Letztlich würden aber auch gründerinnenspezifische Angebote angehenden Start-up-Unternehmerinnen nicht den Sprung ins kalte Wasser ersparen. Spätestens dann, wenn es darum geht, sich auf dem Markt zu behaupten und Kunden zu akquirieren, heißt es: Durchhaltevermögen zeigen und mit harten Bandagen kämpfen. Davon sind Christina Vogel und auch Dr. Nora Baum überzeugt. „Aber“, so Dr. Nora Baum, „Ihr schafft das!“

Stand: August 2020