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Charité – Universitätsmedizin Berlin - Forschungsbasierte Unternehmensgründungen vorantreiben

Sie zählt zu den größten Universitätskliniken Europas: die Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die gemeinsame medizinische Fakultät der Freien Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin ist auch beim Thema Gründung gut aufgestellt. Vor allem die enge Verzahnung von Forschung, Entwicklung und klinischer Erprobung bietet beste Voraussetzungen für erfolgreiche forschungsbasierte Unternehmensgründungen. Wichtiger Treiber ist dabei Berlin Health Innovations, die gemeinsame Technologietransfereinheit des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH) und der Charité.

Gebäude Charité Berlin

Charté Campus Berlin-Mitte

© Wiebke Peitz/ Charité

Ob diagnostische Verfahren, medizintechnische Produkte oder digitale Lösungen: Etwa zwei bis sechs Teams aus der Charité – Universitätsmedizin Berlin gründen pro Jahr mit ihren forschungsbasierten Produkten und Anwendungen ein Unternehmen.

Im Fokus: forschungsbasierte Gründungen

Wer sich für eine Gründung im pharmazeutischen, diagnostischen oder medizintechnischen Bereich interessiert und die Gründungsberatung von Berlin Health Innovations , aufsucht, hat sein Studium in der Regel schon lange hinter sich. Und das sei auch gut so, meint Marcus Luther: „Wir konzentrieren uns auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bereits auf eine langjährige Forschungsarbeit an der Charité zurückblicken und für eine Förderung durch EXIST, GO-Bio oder auch das Berliner Startup-Stipendium in Frage kommen“, so der EntrepreneurshipManager. Er berät seit knapp zehn Jahren Gründerinnen und Gründer an der Charité. „Aktuell betreuen wir zum Beispiel das Team BlueSwarm. Die Gründer haben im direkten Umgang mit Intensivpatienten einen drahtlosen Messfühler entwickelt. Er soll zukünftig alle kabelgebundenen Messgeräte in Kliniken ersetzen.“

Überhaupt liege der Schwerpunkt der meisten Gründungsideen ganz klar auf medizintechnischen Produkten. Ausnahmen bilden dagegen Gründungsteams, die einen eher kaufmännischen Ansatz verfolgen. Das Team re-MATCH zum Beispiel unterstützt junge LifeSciences- und Pharmaunternehmen dabei, Zulieferer und Dienstleister zu finden. Und es informiert darüber, welche Experten, Dienstleister oder Kooperationspartner für die Entwicklung von Wirkstoffen und Arzneimitteln geeignet sind.

Wie die meisten Gründungsteams an der Charité, erhalten auch Blue Swarm und re-MATCH eine Förderung durch EXIST, genauer gesagt durch EXIST-Gründerstipendium. Aufgrund der zahlreichen forschungsbasierten Produktideen, profitieren viele der Projekte natürlich auch von EXIST-Forschungstransfer: GrownValve zum Beispiel. Das Team entwickelt Herzklappen für Kinder aus eigenem Gewebe. Oder PhantomX, das 3D-gedruckte Körperbereiche wie zum Beispiel Kopf oder Torso für Bestrahlungen optimiert.

„Was die Finanzierung betrifft, lassen sich Medizinprodukte und In-vitro-Diagnostika zur medizinischen Laboruntersuchung mit verhältnismäßig geringem Aufwand entwickeln. Insofern reichen EXIST-Gründerstipendium oder EXIST Forschungstransfer aus, um VC-relevante Meilensteine zu erreichen“, so Marcus Luther und fährt fort: „Anders sieht es bei der Wirkstoffentwicklung aus. Hier sind nicht selten Investments im dreistelligen Millionenbereich für die Entwicklung, Zulassung und das Inverkehrbringen der Wirkstoffe erforderlich. Nicht zuletzt deswegen ist die Anzahl der Unternehmensgründungen in dieser Branche vergleichsweise gering.“

Im Trend: Softwarelösungen

Deutlich erkennbar ist, dass bei fast allen Produkten und Verfahren der Softwareanteil eine immer wichtigere Rolle spielt. Beispiel „Big Data“. Hier kann die Charitè auf umfangreiche Patientendaten der letzten Jahrzehnte zurückgreifen. Sie werden heute mit Hilfe von Algorithmen ausgewertet, um neue Produkte im Bereich der Diagnostik oder Behandlungsoptimierung zu entwickeln. Das GO-Bio-Projekt PREDICTioN arbeitet zum Beispiel auf Grundlage des Datenmaterials daran, Schlaganfälle aufgrund der Simulation der Hirndurchblutung vorherzusagen und geeignete Therapien zu entwickeln.

Die zunehmende Entwicklung von Apps im Gesundheitsbereich hat inzwischen zur Folge, dass Software-Entwickler außerhalb der Charité die Gründungsberatung von Berlin Health Innovations aufsuchen. Marcus Luther: „Die kommen auf uns zu, weil sie für die Weiterentwicklung ihrer Ideen den Kontakt zu unseren Klinikern und den Zugang zu unseren Patienten sowie Patientendaten benötigen. In diesem Fall sowie bei allen anderen Teams, die noch keinen Mentor haben, bitten wir die Gründerinnen und Gründer um eine Kurzzusammenfassung ihrer Idee, die wir dann an ausgewählte Professoren weiterleiten. Zeigt einer der Kliniker Interesse daran, übernimmt er damit in der Regel auch die Mentorenschaft für das Team. Gründerinnen und Gründern, deren Idee von vornherein im klinischen Umfeld der Charité entstanden ist, steht dagegen ohnehin ein Professor oder habilitierter Arbeitsgruppenleiter als Mentor zur Verfügung. Diese enge Verzahnung zwischen Forschung, Entwicklung und klinischer Erprobung ist einer der großen Vorteile der Charité.“

Forschungsbasiertes Gründungspotenzial erschließen

Rund 3.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten an der Charité in über 1.000 Forschungsprojekten. Um deren Gründungspotenzial zu erschließen, arbeitet Marcus Luther eng mit der Patentabteilung von Berlin Health Innovations zusammen. „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich an unsere Kollegen von der Patentabteilung wenden, werden dort im Rahmen des Beratungsgesprächs gefragt, ob sie sich eventuell eine Ausgründung vorstellen können. Diese Vorgehensweise hat sich in den letzten zwölf Jahren sehr bewährt und hat zur Folge, dass pro Monat etwa ein bis zwei Gründungsinteressierte zu uns in die Gründungsberatung kommen.“

Digital Health Accelerator Kick-off

Digital Health Accelerator Kick-off

© Thomas Rafalzyk/ BIH

Wobei nicht bei allen das Interesse an einer Unternehmensgründung im Vordergrund steht. Mitunter ist es auch der Wunsch nach einer Projektförderung oder Weiterfinanzierung von Mitarbeiterstellen, die die Ratsuchenden zur Gründungsberatung führt. In diesen Fällen rät Marcus Luther ganz klar von einer Karriere als Unternehmer ab. „Andererseits machen wir den Leuten aber auch klar, dass sie – einmal gegründet – nicht für den Rest ihres Lebens Unternehmer bleiben müssen. Gerade bei langjährigen Entwicklungsprojekten, ist es durchaus möglich, wieder in die Wissenschaft zurückzukehren. Aber auch dann erwarten wir, dass so viel Durchhaltewillen und Unternehmergeist vorhanden sind, um das Unternehmen bis zu einem erfolgreichen Wechsel an ein geeignetes Management zu begleiten und weiterhin wissenschaftlich zu unterstützen. Anderenfalls hat das Vorhaben keine Aussicht auf Erfolg.“

Angelehnt an das SPARK Programm der Standford Universität unterstützt das Berlin Institute of Health (BIH) außerdem im Rahmen von SPARK-Berlin innovative Forscherinnen und Forscher speziell in sehr frühen Phasen, sich mit dem Gründungsgedanken auseinanderzusetzen. Der BIH-Validation Fund stellt Mittel zur Verfügung, um wichtige Meilensteine in einer Produktentwicklung zu erreichen, zum Beispiel, um eine EXIST-Förderung beantragen zu können.

Vernetzt mit Gründungsakteuren der Berliner Hochschulen

Insgesamt ist die Gründungsberatung Berlin Health Innovations bewusst sehr schlank aufgestellt. Dass die Betreuung der Gründungsteams dennoch kaum Wünsche offenlässt, ist der Zusammenarbeit mit dem Gründungsnetzwerk der Berliner Hochschulen B!GRÜNDET  und der University Startup Factory , einem Projekt der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Humboldt Universität zu Berlin und der Charité zu verdanken. So profitieren alle Beteiligten zum Beispiel von gemeinsamen Veranstaltungen und Förderprojekten. Marcus Luther: „Wir bieten In-House-Seminare zur Zulassung und Produktverordnung von Medizinprodukten und Arzneimitteln und vielen weiteren fachbezogenen Themen für Gründerinnen und Gründer an allen Berliner Universitäten an, wobei wir immer wieder feststellen, dass vor allem Nicht-Mediziner die regulatorischen Anforderungen des Gesundheitsmarktes unterschätzen. Außerdem arbeiten wir seit über zehn Jahren eng mit Profund Innovation, der Gründungsförderung der Freien Universität Berlin zusammen. Über PROFUND sind wir auch in das EXIST-Gründungsnetzwerk eingebunden, so dass über viele Jahre eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit kurzen Dienstwegen entstanden ist.“

Charité BIH Entrepreneurship Summit

Einmal im Jahr treffen sich Gründer, Ärzte, Forscher, Investoren und Entscheider aus Politik und Gesundheitswirtschaft auf dem Charité BIH Entrepreneurship Summit, um über die neuesten Entwicklungen des Gesundheitswesens zu diskutieren.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten einen Einblick in relevante strategische und taktische Überlegungen sowie in weichenstellende Entwicklungen des Gesundheitswesens. Schlüsselthemen und medizinische Innovationen werden mit Referenten und Meinungsbildnern aus Deutschland, Europa, Israel, den USA, Kanada und in 2018 mit dem Partnerland Australien in Podiumsgesprächen, Gründerworkshops und dem Life Sciences Venture Market diskutiert.

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