Frau mit Tablet

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Start-ups benötigen für Gründung, Wachstum und Internationalisierung eine geeignete und zuverlässige Finanzierung. Das BMWiBMWi stellt daher neben den bewährten Förderdarlehen und Bürgschaften spezielle Finanzierungsinstrumente für innovative Gründerinnen und Gründer zur Verfügung. Der Grund dafür liegt nicht zuletzt darin, dass die „klassische“ Gründungsförderung über Bankdarlehen für Start-ups eine eher untergeordnete Rolle spielt – insbesondere in der Pre-Seed- und Seed-Phase.

Die Förder- und Finanzierungsinstrumente des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des ERP-Sondervermögens orientieren sich an den ersten drei Entwicklungsphasen, die für innovative Start-ups typisch sind. Wobei die Bezeichnung der Phasen nicht „in Stein gemeißelt“ ist. Mitunter ist auch die Rede von Early Stage unter deren Dach die Seed-Phase und Start-up-Phase zusammengefasst sind. Die Growth-Phase kann auch als Expansion Stage oder Wachstums-Phase bezeichnet werden. Jede einzelne Phase ist von unterschiedlicher Dauer und beträgt je nach unternehmerischer Entwicklungsgeschwindigkeit einige Monate bis einige Jahre.

Pre-Seed beschreibt den Zeitraum vor der Gründung. In dieser Phase formiert sich das Gründungsteam. Gründungsinteressierte tun sich zusammen bzw. suchen Mitstreiter, um alle notwendigen Kompetenzen abzudecken. Das Geschäftsmodell wird entwickelt. Die Produktskizze wird weiter geführt, ggf. schon bis zum Prototypen. Das Gründungsteam schreibt seinen Businessplan oder Business Canvas, klärt die weitere Finanzierung und nimmt Kontakte zu potenziellen Kapitalgebern auf. Pilotkunden, Vertriebs- und Kooperationspartner sowie Mitarbeiter, die für die weitere Produktentwicklung notwendig sind, werden akquiriert. Der Kapitalbedarf variiert je nach Produkt. Für forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die zudem mit der Herstellung eines Prototypen verbunden sind, ist der Finanzierungsbedarf vergleichsweise hoch. In der Pre-Seed-Phase unterstützt das BMWi innovative Gründungsteams daher mit folgenden Förderangeboten:

Start-up Gründer sitzt in einer Loft auf dem Boden und arbeitet an einem Laptop

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Auch die Bundesländer bieten zum Teil Zuschüsse für die Pre-Seed-Phase an. Einen Überblick darüber finden Sie in der BMWi-Förderdatenbank:

Seed-Phase (oder Early Stage):

Das Unternehmen wird gegründet, weitere Detailanpassungen werden idealerweise in Abstimmung mit potenziellen Auftraggebern am Produkt vorgenommen. Der Businessplan wird fortlaufend angepasst, je nach Wachstumsdynamik müssen Kontakte zu Kapitalgebern für die nächste Finanzierungsrunde aufgenommen werden. Mitarbeiter werden eingestellt. Erste Schritte zur Einführung des Produkts auf dem Markt – national sowie ggf. auch international – werden unternommen. Marketing und Vertrieb müssen ausgebaut werden. In dieser Phase fallen Kosten für die Gründung des Unternehmens und den damit verbundenen Beratungsleistungen an. Vor allem aber müssen weitere Aufwände für die Weiterentwicklung des Produkts und das Marketing finanziert werden. Neben öffentlichen Fördermitteln stehen Business Angels mit Kapital und Know-how zur Verfügung. Ergänzend dazu kann auch Crowdfunding in Frage kommen.

Growth-Phase (oder Early Stage,Expansion Stage):

Das Unternehmen weitet seine Produktion und vor allem seinen Vertrieb weiter aus. Weitere Mitarbeiter werden eingestellt. Der Zugang zu internationalen Märkten gewinnt an Bedeutung. Zusätzliche Kapitalgeber kommen an Bord. Die Umsätze steigen, dennoch werden in der Regel noch keine Gewinne erzielt. In dieser Entwicklungsphase sollte das Start-up allerdings zumindest den Break Even erreichen. Der Investitionsbedarf in dieser Phase konzentriert sich auf den Ausbau des Vertriebs und die Weiterentwicklung der Produkte. Die Finanzierung erfolgt durch Business Angels oder VC-Unternehmen und kann durch eine öffentliche Förderung flankiert werden.

In der Seed- und Growth-Phase unterstützt das BMWi innovative Unternehmen vor allem über folgende Förderinstitutionen

Darüber hinaus kommen auch Förderdarlehen des Bundes sowie Förderprogramme der Landesförderinstitute oder Beteiligungen der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften in Frage. Einen Überblick darüber finden Sie in der BMWi-Förderdatenbank:

Gut zu wissen

Start-ups, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als förderfähiges Unternehmen für den INVEST – Zuschuss für Wagniskapital eingestuft wurden, können sich in einer Datenbank auf der INVEST-Seite des Bundeswirtschaftsministeriums listen lassen. Start-ups, die auf Investorensuche sind, haben so die Möglichkeit, sich mit allen wesentlichen Informationen zu präsentieren und Investoren auf sich aufmerksam zu machen.

Bei dem Beitrag handelt es sich um die gekürzte Version eines Artikels der GründerZeiten "Start-ups: Finanzierung und Wagniskapital". Die Publikation steht sowohl als Download als auch als kostenlose Printversion zur Verfügung.