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Humboldt-Innovation der Humboldt-Universität zu Berlin: zusammen sind wir besser
Einleitung
Die Humboldt-Innovation GmbH der Berliner Humboldt-Universität begleitet Neuerungen in der Forschung aus der Universität bis in den Markt hinein und unterstützt Ausgründungen in sämtlichen Stadien ihrer Start-up-Entwicklung.
Das Kernteam des HU Startupservice, Humboldt-Innovation GmbH
In Deutschland gibt es mittlerweile ein reges Ökosystem an Inkubatoren und Gründungszentren für Start-ups. Manche davon kommen aus der Privatwirtschaft, nicht so die Humboldt-Innovation GmbH in Berlin: Sie setzt im universitären Bereich der Humboldt-Universität (HU) an und nutzt aus dieser Ausgangslage den Vertrauensvorschuss, den sie durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Alumni und durch die Studierenden genießt. Dabei hilft, dass die Humboldt-Innovation eng mit dem Servicezentrum Forschung der Universität kooperiert und damit als Transfer aus einer Hand gedacht ist. Beide Rechtsformen, die der Körperschaft des öffentlich Rechts und die der GmbH, können somit für den bestmöglichen Transferprozess genutzt werden. Die Humboldt-Innovation wurde 2005 gegründet, um „zum einen mit der Wirtschaft auf Augenhöhe kooperieren und andererseits auch unter wirtschaftlichen Aspekten handeln zu können“, so Thomas Wagner, Leiter des Startupservice bei Humboldt-Innovation.
Thomas Wagner erklärt: „Als Transfereinheit ist es unsere Aufgabe, den Rohstoff Innovationen für die Gesellschaft und die Wirtschaft nutzbar zu machen. Wir öffnen unsere Labore für die Wirtschaft und Gesellschaft“, sei es für Ausgründungen, IP oder Auftragsforschung. Ein Teil dieses Transfers ist die Ausgründung, ein weiterer kann etwa eine Lizenzierung sein oder das Anstoßen gemeinschaftlicher Projekte. Ein weiterer Teil ist die Auftragsforschung für Unternehmen. Dazu kann die Tochtergesellschaft der Humboldt-Universität auf ihre eigenen, zahlreichen Ressourcen zurückgreifen. Das Stammteam der GmbH besteht aus circa 25 bis 30 Personen, allein für das Thema Gründung sind im Moment neun Expertinnen und Experten zuständig.
25 bis 30 Gründungsprojekte jedes Jahr
Wenn es um die Förderung von Existenzgründungen aus den Wissenschaften geht, zählt der Startupservice EXIST-Gründerstipendium, EXIST-Forschungstransfer sowie das Berliner Startup Stipendium zu seinen Hauptprogrammen. Pro Jahr werden insgesamt zwischen 25 und 30 Gründungsprojekte intensiv unterstützt. In Bezug auf EXIST-Bewilligungen gab es 2022 zum Beispiel zehn mit EXIST-Gründerstipendium unterstützte Teams.
„Erfreulicherweise“, sagt Thomas Wagner, „schaffen wir es auch immer besser, Gründerinnen zu mobilisieren. Wir nähern uns da der 50 Prozent Marke.“ Doch damit ist es längst nicht getan: „Wir versuchen, politisch einzuwirken, also Lobbyismus zu betreiben, wenn es zum Beispiel um die Finanzierungsunterschiede geht. Frauen erhalten weniger Geld für ihre Start-ups. Hier müssen wir stärkere Netzwerke zu Business Angels und Venture Kapitalisten aufbauen, die speziell in von Frauen geführte Teams investieren. Wir müssen diese Hürden abbauen.“
Zielgerichtete Services
Gründungswillige erhalten im Rahmen des Humboldt Start-up-Programms zielgerichtete Unterstützung in den Phasen Prepare, Launch und Grow, um ihre Idee zu verwirklichen. Die Chancen einer erfolgreichen Unternehmensgründung werden durch die Teilnahme am Programm erheblich und nachhaltig gesteigert. Dazu zählen zwei Start-up-Inkubatoren mit etwa 20 Büros und insgesamt 100 Arbeitsplätzen. Darüber hinaus wird das Thema KI ganz besonders unterstützt: durch das Künstliche Intelligenz Entrepreneurship Zentrum, kurz K.I.E.Z., einem bundesweiten Modellvorhaben zur Gründung von wissenschaftsbasierten KI-Start-ups. Ins Leben gerufen wurde es von Science & Startups, dem Startverbund der Technischen Universität (TU), der Humboldt-Universität und der Freien Universität (FU) in Kooperation mit der Charité. Thomas Wagner erklärt: „Für uns ist K.I.E.Z. ein Quantensprung in der Gründungsunterstützung. Die besten Teams, die wir im Bereich der Künstliche Intelligenz im Inkubationsprozess betreuen, erhalten nun auch in der Acceleration Phaseeinen enormen Schub. Start-ups Creatext, AIVY oder Levity sind dafür gute Beispiele."
K.I.E.Z. soll weiter wachsen und das Prinzip der thematisch fokussierten Acceleration auch auf andere Innovationscluster ausgebaut werden, wie aktuell in den Bereichen Quantentechnologie, Gesundheit oder „Grüne Chemie“, einer Sparte, in der die Verwendung oder Erzeugung gefährlicher Stoffe in der chemischen Produktion reduziert werden soll.
Sobald sich ein Team professionalisiert, wird die GmbH mit ins Boot geholt und kann in dieser Wachstumsphase weitere Angebote nutzen. Im Rahmen des Humboldt Founders Club werden die Start-ups und Gründenden langfristig an die HU gebunden. Durch Auftragsforschung beispielsweise unterstützt die Universität die Innovationskraft der Unternehmen dauerhaft. „Diese kleinen Firmen sind zwar innovativ, haben aber keine großen Innovationsabteilungen beziehungsweise die Mitarbeitenden dafür. Indem sie erneut mit uns forschen, entsteht ein Innovationskreislauf“, so Thomas Wagner. Hier zeigt das Zusammenspiel von öffentlicher und privater Rechtsform erneut seine Vorteile.
Bessere Vernetzung für neue Einsatzmöglichkeiten von KI
Da die HU eine Volluniversität ist und breit gefächerte Fachbereiche unterhält, sind dementsprechend die Schwerpunkte bei den einzelnen Ausgründungen auch sehr unterschiedlich: Von Lösungen aus dem Fachbereich Psychologie für Rehabilitation, Digital-Health- und Wellbeing-Anwendungen sowie für Human Resources (HR), bis zu Lösungen für den Wirtschaftsbereich werden viele Problembereiche abgedeckt. Die meisten Ausgründungen stammen jedoch aus den MINT-Feldern mit einem Schwerpunkt auf IT. Das Institut für Informatik der HU engagiert sich sehr im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Jedoch versucht der Startupservice auch hier der ganzheitliche Ansatz einer Volluniversität einzubringen. Thomas Wagner: „Das Thema KI darf natürlich nicht nur aus der IT heraus angetrieben werden. Denn wo sind die Einsatzmöglichkeiten, wo sind die Felder? Wir wollen die Bereiche mehr untereinander vernetzen, damit neue Technologien auch in anderen Fachbereichen Einzug erhalten.“
Mehr Verbund
Die Zukunft sieht Thomas Wagner in einem starken Verbund. „Wir sind gut als einzelne Universitäten, aber zusammen sind wir besser. Das Potenzial ist noch viel größer, wir müssen das System effektiver für uns nutzen und mehr gemeinsam anbieten.“ Schließlich ist die Humboldt-Universität Teil von Science & Startups. Viele Angebote, wie in den Bereichen Finanzierung, Matching oder Infrastruktur, können gemeinsam wesentlich effizienter umgesetzt und dabei die interdisziplinäre Kraft des Verbund entfaltet werden. „Zukünftig muss uns auch die Einbindung der Wirtschaft und Gesellschaft noch besser gelingen. Wir müssen gemeinsam alle an einem Strang ziehen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.“
Für Gründungswillige hat Thomas Wagner einen einfachen Rat: „Macht es einfach. Ihr müsst so früh wie möglich den Kontakt zu unterstützenden Einrichtungen suchen und vor allem, über die Idee mit anderen reden. Nur so kann diese sich weiterentwickeln.“